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Ist Ihre Heizung älter als zehn Jahre?

16.05.2024 Remo Bürgi, Faktor Journalisten, im Auftrag des BFE

Wer sich rechtzeitig mit der Frage beschäftigt, wie sich das Eigenheim in Zukunft am wirtschaftlichsten und umweltfreundlichsten beheizen lässt, erhält die besten Antworten.

Nach einem warmen März gab der Winter in der zweiten Aprilhälfte ein unerwartetes Comeback. Wer sich nach draussen wagte, wappnete sich mit Jacke, Mütze und Handschuhen gegen das nasskalte Wetter. In den Häusern liefen die Heizungen landauf, landab plötzlich wieder auf Hochtouren, um die Stuben angenehm warm zu halten. Damit sie in solchen Momenten optimal funktionieren, müssen Heizungen regelmässig gewartet und sorgfältig unterhalten werden. Wichtig ist es aber auch, einen Plan B zu haben: Wie will man das Heizsystem ersetzen, sollte es eines Tages aussteigen?

Lebenszykluskosten betrachten

Insbesondere Eigentümerinnen und Eigentümer, die noch mit Öl, Gas oder elektrisch heizen, sollten sich frühzeitig Gedanken machen, wie sie ihre Immobilie künftig mit Wärme versorgen. In den meisten Kantonen gibt es heute gesetzliche Bestimmungen zum Heizungsersatz bei Wohnbauten. Diese sehen zum Beispiel beim Ersatz fossiler Heizungen vor, dass ein bestimmter Anteil der Wärme aus erneuerbaren Quellen stammen oder durch Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz eingespart werden muss. Es ist also kaum noch möglich, eine fossile Heizung eins zu eins zu ersetzen – wobei dies in aller Regel auch wirtschaftlich keinen Sinn ergibt.

Um die rechtlichen Vorgaben und die technischen Möglichkeiten mit der nötigen Sorgfalt abklären zu können, sollte man genug Zeit einrechnen. So lassen sich die wirtschaftlichen Aspekte genau prüfen und insbesondere die Lebenszykluskosten der infrage kommenden Heizsysteme eingehend analysieren. Bei dieser umfassenden Betrachtung schaut man nicht nur auf die Anschaffungskosten, sondern bezieht auch die Ausgaben für den Unterhalt, die Energiekosten sowie allfällige Förderbeiträge und Steuerabzüge ein. So ergibt sich ein genaueres Bild, wie viel der Heizungsersatz tatsächlich kostet. In den meisten Fällen zeigt sich, dass erneuerbare Heizungen in der Gesamtbetrachtung günstiger sind als fossile. Wer die Heizkosten verschiedener Systeme vergleichen möchte, erhält auf der Plattform www.erneuerbarheizen.ch/heizkostenrechner mit wenigen Klicks eine erste Übersicht.

Kostenlose Beratung nutzen

Was genau bedeutet frühzeitig bei der Planung des Heizungsersatzes? Charlotte Lienhard vom Bundesamt für Energie (BFE) sagt: «Eigentümerschaften sollten sich erste Gedanken über ihre künftige Heizung machen, wenn die bisherige älter als zehn Jahre ist.» Als ersten Schritt empfiehlt sie, eine Impulsberatung «erneuerbar heizen» durchführen zu lassen (siehe Infobox). Dieses vom BFE entwickelte Beratungsangebot, das Lienhard als Projektleiterin mitverantwortet, ist für jene Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer kostenlos, deren Heizung älter als zehn Jahre ist. «Durch die Impulsberatung erfährt man, welche erneuerbaren Heizsysteme für das Haus geeignet sind und wie viel Geld man durch den Ersatz über die gesamte Lebensdauer ungefähr sparen kann», erklärt Lienhard den Zweck des Angebots. Einen Impulsberater oder eine Impulsberaterin findet man auf der Website von «erneuerbar heizen» über eine einfach bedienbare Suchfunktion.

Finanzierung klären

Nachdem dank der Impulsberatung klar ist, welche erneuerbaren Systeme infrage kommen, kann man sich um die Details kümmern. Ein wichtiger Punkt ist die Finanzierung. «Wir empfehlen, schon vor der definitiven Ausarbeitung des Projekts eine Beratung bei einer Bank in Anspruch zu nehmen», sagt Lienhard. «Dies gilt insbesondere dann, wenn man die Investitionskosten nicht mit Eigenkapital decken kann.» Lienhard zufolge bieten mittlerweile viele Finanzinstitute entsprechende Beratungen an und unterstützen den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme teilweise mit speziellen Angeboten.

Für die vertieften technischen Abklärungen ist die Zusammenarbeit mit einer Fachperson aus der Heizungs- oder Energiebranche ratsam. Sie hilft beim definitiven Entscheid für das neue Heizsystem und plant die Umsetzung. Zudem weiss die Expertin oder der Experte, welche Förderbeiträge am Standort verfügbar sind und wie man sie beantragen kann. Auch für diese Arbeiten ist genug Zeit einzurechnen, denn aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach erneuerbaren Heizsystemen wie Wärmepumpen sind viele Installateure gut bis sehr gut ausgelastet.

Selbst entscheiden

Wer sich rechtzeitig mit dem Thema auseinandersetzt, weiss also schon vor dem Ende der Lebensdauer der bestehenden Heizung, wie sie ersetzt werden soll. Bleibt die Frage, wann denn der richtige Moment für den Ersatz ist? Soll man warten, bis bei der alten Heizung grössere Wartungsarbeiten anstehen, oder die neue Heizung baldmöglichst installieren lassen? «Diesen Entscheid muss die Eigentümerschaft treffen, wobei man aufgrund der erforderlichen Planungs- und Umsetzungszeit nicht warten sollte, bis die Heizung ausfällt», sagt Lienhard. Neben der Lebensdauer des bestehenden Systems gelte es auch, den Ersatz auf allfällige weitere Sanierungsmassnahmen am Gebäude und die Finanzierungsmöglichkeiten abzustimmen. Eine allgemeingültige Antwort auf die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Heizungsersatz gebe es daher nicht. Gemäss Lienhard ist aber klar: «Sind die Baubewilligung eingeholt, die Fördermittel beantragt und die Finanzierung sichergestellt, steht dem Wechsel auf ein klimafreundliches und effizientes Heizsystem nichts mehr im Weg.»

Impulsberatung «erneuerbar heizen»

Lassen Sie sich jetzt kostenlos über die Möglichkeiten beraten, auf ein erneuerbares Heizsystem umzusteigen. Die Impulsberatung «erneuerbar heizen» ist ein Angebot des Bundes und steht Eigentümerschaften von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Stockwerkeigentümerschaften kostenlos zur Verfügung.

Bei der Impulsberatung besichtigt eine Fachperson das Gebäude und gibt im persönlichen Gespräch einen Überblick zu den Möglichkeiten, die bestehende Heizung durch ein erneuerbares Heizsystem zu ersetzen. Auch eine grobe Kostenschätzung und Tipps zum weiteren Vorgehen sind Teil der unverbindlichen Beratung.